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Zum Ende der Seite springen Django w?hlt nicht 110: Der Schlagabtausch der Rocker
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Katrin
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Django w?hlt nicht 110: Der Schlagabtausch der Rocker Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden         Zum Anfang der Seite springen  Zum Ende der Seite springen

Von au?en sieht der ?Angels Place? aus wie eine Festung. Ein hoher Zaun sperrt den Hof ab, eine Videokamera sichert den Eingang, und vor den einzigen beiden Fenstern haben die Hausherren zentimenterdickes Panzerglas angebracht.


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Die Hells Angels bei ihrem Europatreffen 2008 in Hannover (Foto: Simonsen).

?Hier sieht man noch die Splitter der Handgranate, die hier vor ein paar Jahren jemand auf den Hof geworfen hat?, sagt Django. Der 54-J?hrige ist Vizepr?sident des Bremer Klubs ?West Side? der Hells Angels. Im ?Angels Place? Am Dobben hinterm Bremer Hauptbahnhof haben die ?H?llenengel? ihr Klubhaus. Django ist eine Art Bilderbuchrocker. Seine kr?ftigen Arme sind t?towiert, seine Lederjacke zeigt die Fl?gel und den Schriftzug des Klubs, und als er sich einen Zigarillo anz?ndet, sagt er, mit rauer Stimme: ?Ger?uchertes Fleisch h?lt sich l?nger.? Es soll ein Scherz sein, aber wom?glich hat er recht, und die Zigarillos sind sein kleinstes gesundheitliches Problem.

Die Sch?den durch die Handgranate sind eines der vielen Zeugnisse des langen Rockerkrieges, der in vielen St?dten Europas tobt. Und die Bremer Hells Angels stecken mitten drin. Es geht meistens um Gebietsstreitigkeiten und das Vorrecht auf illegale Gesch?fte in der Unterwelt. Sicherheitsbeh?rden rechnen die Rocker der organisierten Kriminalit?t zu. Waffenhandel, Menschenhandel und Erpressung geh?ren zu den typischen Delikten, die den verschworenen M?nnerklubs nachgesagt werden. Auch in Bremen werden die Hells Angels nach Angaben des Sprechers von Innensenator Ulrich M?urer unter anderem mit Menschenhandel in Verbindung gebracht. Au?erdem stellen die Rocker auf der Diskomeile der Hansestadt T?rsteher und kontrollieren Teile des Rotlichtviertels. ?Wir stehen denen st?ndig auf den F??en?, betont Sprecher Rainer Gausepohl.

Doch es ist offenbar nicht so einfach, Rockern auf die F??e zu treten, nicht nur in Bremen. ?Immer ?fter stehen die Klubmitglieder auch im legalen Gesch?ftsleben, ganz ?ffentlich?, sagt ein erfahrener Ermittler im Bereich organisierte Kriminalit?t. Dabei helfe den schweren M?nnern ihr Ruf. ?Wenn ein Hells Angel in eine erfolgreiche Disko einsteigen will, dann wird ihm das so schnell niemand verwehren?, sagt er. Oft genug m?sse nicht einmal mehr eine Drohung ausgesprochen werden, um sich Vorteile durch Angst zu verschaffen. ?Das hei?t aber nicht, dass sie pl?tzlich friedfertig geworden sind.?

Nicht einmal die Rocker selbst verhehlen das. ?Gewalt ist Teil der menschlichen Natur?, sagt Django und zuckt mit den Schultern. Man m?sse nur damit umgehen k?nnen. Gegen Recht und Ordnung oder gar gegen den Staat habe ein Angel nichts einzuwenden. ??ber Demokratie gibt?s kein Sprechen?, sagt Django im Brustton der ?berzeugung. Soll hei?en: Das ist nicht strittig. Dieser Staatsform verdanke das Land 60 Jahre Frieden. ?Das darf man nicht vergessen?, sagt er fast pathetisch. Und setzt noch einen drauf. Die Angels lebten gar die Werte der Franz?sischen Revolution. ?Freiheit, Gleichheit und Br?derlichkeit, das z?hlt f?r uns.?

Schon als Django noch Rudolf Triller hie? und statt auf der Harley auf einem Fahrrad fahren musste, war es sein Traum, einmal ein Rocker zu werden. Er sei auf einer Tankstelle aufgewachsen und habe dort neidisch auf die GI?s geblickt, wenn sie mit ihren Motorr?dern zum Auftanken vorfuhren. Irgendwann sah er ?Die wilden Schl?ger von San Francisco? im Kino, es war der erste Rocker-Film aus den USA. ?Ich wusste sofort, da will ich dazugeh?ren.?
Das Gef?hl lie? ihn nicht mehr los. Als in Hamburg die Hells Angels gegr?ndet wurden, stieg er irgendwann ein, er verbrachte Jahre in der Halbwelt auf dem Hamburger Kiez, und seit zehn Jahren geh?rt er zu den f?hrenden H?llenengeln in Bremen.

Gern besuche er auch das Steintorviertel in Hannover. Dort kontrollieren die Hells Angels unter ?Pr?sident? Frank Hanebuth viele Klubs und Bordelle. Ermittler sehen hinter den Partyfassaden einen Hort der Kriminalit?t, in dem nicht Polizisten, sondern die Rocker das Sagen haben. Bei Django hingegen l?st die Mischung aus Partygastronomie, Bordellen und Hells Angels fast nostalgische Gef?hle aus. ?Was der Frank da in Hannover aufgebaut hat, das ist schon fast einzigartig?, sagt Django. ?So wie St. Pauli fr?her?, sagt er.


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Die Hells Angels bei ihrem Europatreffen 2008 in Hannover (Foto: Simonsen).

Doch die Rotlicht- und Freiheitsromantik, mit der sich die Hells Angels in vielen St?dten Deutschlands gern umgeben, ist tr?gerisch. Wie brutal die Rocker bisweilen vorgehen, zeigt der ?berfall, der am Montag im Prozess gegen 14 Hells Angels aus Bremen unter gro?en Sicherheitsvorkehrungen in Hannover verhandelt wird. Die H?llenengel sollen die Bandidos in Stuhr-Brinkum ?berfallen und dabei sechs Rocker teils lebensgef?hrlich verletzt haben.

Die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft lesen sich wie eine Szene aus einem Gangsterfilm. Es war demnach am 22. M?rz 2006, als gegen 16 Uhr zwei schwarze Mercedes-Kleinbusse in die Gottlieb-Daimler-Stra?e im Gewerbegebiet Stuhr-Brinkum fuhren. Gleich hinter der Autobahn hatten die Bremer Bandidos das Klubhaus zwischen Speditionen, Autowerkst?tten, gro?en Superm?rkten und Import-Export-Lagern eingerichtet. Doch die Insassen der Busse wollten weder ihre Autos reparieren noch Spielzeug kaufen. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft in Verden waren es 14 Mitglieder der Hells Angels, die auf dem Hof eines Reifenh?ndlers ihren Rivalen auflauerten und einen nach dem anderen abfingen. Mit Axtstielen sollen sie auf die Bandidos eingeschlagen, sie mehrere Stunden festgehalten, sie teils lebensgef?hrlich verletzt haben. Anschlie?end sollen sie ihren Opfern die Augen mit Klebeband zugeklebt, ihnen die Abzeichen an den Rockerwesten abgenommen und das Klubhaus ausger?umt haben.

Django, selbst vor Jahren schon mal wegen K?rperverletzung mit Todesfolge verurteilt, will ?ber den nahenden Prozess nicht reden. ?Die Anw?lte haben uns das verboten?, sagt er. Auf ihrer Homepage im Internet haben die Hells Angels alle ?Br?der? aufgelistet, die gerade im Knast sind und rufen weltweit zu Spenden auf. Nat?rlich gebe es Gewalt in der Szene, sagt Django, der als Beruf ?freier Grafiker? angibt. Eines sei auch f?r ihn klar: ?Wenn ich angegriffen werde, w?hle ich nicht die 110.? Als er die Ziffern der Polizeinotrufnummer ausspricht, macht er ein Gesicht, als rede er gerade ?ber eine besonders zarte K?rperlotion f?r M?nner. 110 ist was f?r Weicheier.

Diese Mentalit?t macht es den Beh?rden schwer, genaue Einblicke in die innersten Zirkel zu erhalten. Es dauert Jahre, bis ein Hells Angel vom Anw?rter zum ?Full-Member? wird. Vollmitglieder m?ssten, um aufgenommen zu werden, schon so viele Verbrechen begangen haben, dass sie nicht mehr aussteigen k?nnten, sagt ein Experte von der Polizei. Mit den Beh?rden reden sie nicht einmal ?ber ihre Feinde, das verbietet ihnen der strenge Ehrenkodex der Gemeinschaft. Rocker regeln ihre Dinge selbst. Und zwar mit einer Brutalit?t, wie man sie auch im sp?tabendlichen Fernsehprogramm wohl nicht sehen kann.

Dabei ist der Unterschied zwischen Engeln und Banditen in der Rockerwelt nicht gro?. Beide Gruppen haben gezeigt, dass sie brutal vorgehen k?nnen ? egal, mit welchem Emblem auf dem R?cken. Das haben auch die Hells Angels in Bremen zuletzt im Mai 2007 erleben m?ssen. Offensichtlich aus Rache nach dem brutalen ?berfall auf das Klubhaus in Stuhr t?teten zwei Bandidos den Bremer Hells Angel Robert K?nig im nordrhein-westf?lischen Ibbenb?ren mit einem Schuss in den R?cken. Hinter der Theke im Klubhaus steht zwischen Whiskeyflaschen noch immer ein Foto von dem Opfer, einen Raum weiter h?ngt seine Motorradkluft in einer Vitrine wie in einem Schrein. Die Hells Angels verehren ihre Toten, weltweit sind es mittlerweile 300. In einigen der Klubheime gibt es eine DVD mit einer Art Diashow, die die Verstorbenen aller L?nder in einer Endlosschleife zeigt.

Der Bremer Innensenator geht nicht davon aus, dass Robert K?nig das letzte Opfer des Bandenkrieges bleiben wird. ?Unsere Experten rechnen auch nach dem Prozess in Hannover nicht damit, dass der Konflikt in Bremen beigelegt ist?, sagt der Sprecher. Auch dazu will Django nicht viel sagen. ?Ehrlich gesagt, habe ich seit Jahren keinen einzigen Bandido mehr in Bremen gesehen.?

http://www.waz-online.de/newsroom/politi...art668,756099,2
12.12.2008 22:45


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