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 Im Wahn zugestochen |
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Katrin
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Landgericht gibt manisch-depressivem Mann eine Chance
Von Joachim F. Tornau
Kassel. Albaner, Hooligans, Hells Angels: Alle, meinte der Angeklagte, h?tten es auf ihn abgesehen. Wenn der psychisch kranke und drogenabh?ngige Mann wieder einmal einen manischen Schub erlitt, f?hlte er sich bedroht. Und bewaffnete sich: Mit Fleischermessern fuchtelte er herum, und einmal bastelte er sogar eine Axt an seinen Regenschirm.
Jetzt hatte das Kasseler Landgericht dar?ber zu entscheiden, ob der 40-J?hrige so gef?hrlich ist, dass er dauerhaft in die Psychiatrie muss.
Regelm??ig in Behandlung
Doch die Strafkammer gab dem Mann noch einmal die Chance zur Bew?hrung: Wenn er sich weiterhin regelm??ig im Ludwig-Noll-Krankenhaus behandeln l?sst, soll ihm die Unterbringung im Ma?regelvollzug erspart bleiben.
In der Verhandlung ging es vor allem um die Folgen eines Krankheitsschubs vor mehr als zweieinhalb Jahren: Am Ostersamstag des Jahres 2006 hatte der manisch-depressive Mann einen rabenschwarzen Tag erlebt. Nachdem er zu sp?t zur Arztpraxis gekommen war, um sich sein Medikament zur Heroin-Substitution abzuholen, hatte er sich von seinem letzten Geld ein Bier in einem Innenstadt-Caf? gekauft. "Ich sa? gefrustet da", erz?hlte er. "Ich wusste nicht, was ich mit mir anfangen sollte." Auf einmal sei der Mann des Weges gekommen, der ihn vor Jahren mit Heroin angefixt habe. "Das ist mir alles so durch den Kopf gegangen", sagte er. "Da bin ich aufgestanden und habe, zack, einmal zugestochen." Mit einem Nagelzieher in den Oberschenkel des Mannes. So fest, dass das Werkzeug im Bein stecken blieb.
Als die Polizei eintraf, sahen die Beamten den Angeklagten freilich nicht zum ersten Mal an diesem Tag: Bereits fr?hmorgens hatten sie ihn vor einer Kneipe in der F?nffensterstra?e schon einmal festgenommen, weil er sich mit zwei betrunkenen Nachtschw?rmern eine Schl?gerei geliefert hatte. Die mutma?liche Tatwaffe konnte jetzt im Gericht bestaunt werden: ein rot-blau karierter Stockschirm, an dem mit viel Paketklebeband ein Beil befestigt war. Eigentlich, behauptete der Angeklagte, habe er damit am Vorabend aufs Land reisen und Holz f?r ein Osterfeuer schlagen wollen. Doch stattdessen sei er durch Kassel gestromert.
Schl?ge statt Drogen
Vor der Kneipe fragte er die beiden M?nner nach Kokain. Doch er bekam keine Drogen, sondern Schl?ge - mit dem eigenen Axtschirm, den ihm seine Widersacher entwinden wollten. Laut Anklage aber sollte der 40-J?hrige als Erster angegriffen haben. Das bestritt er vor Gericht jedoch entschlossen. Und seine vermeintlichen Opfer wollten dem wohl auch nicht widersprechen: Jedenfalls zogen sie es vor, nicht als Zeugen vor Gericht zu erscheinen, und schw?nzten die Verhandlung. Das Gericht stellte das Verfahren deshalb in diesem Anklagepunkt ein. Allzu sehr kam es darauf ohnehin nicht mehr an: Der Angeklagte galt ohnehin als schuldunf?hig.
http://www.hna.de/kasselstart/00_2008121...ugestochen.html
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11.12.2008 09:19 |
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