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Katrin
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Die Bundesanwaltschaft ermittelt seit viereinhalb Jahren gegen die Hells Angels, auch wegen Verdacht auf eine kriminelle Organisation. Der Pr?sident der Hells Angels nimmt erstmals zu den Vorw?rfen Stellung.


Wie b?se sind die Hells Angels?: Seit Jahren versucht man ihnen den Prozess zu machen.
Was sind die Hells Angels?

Alois B.: Wir sehen uns ganz klar als Motorradclub. Wir sind aber auch eine Familie. Wir leben hier einfach unseren Stil. Unsere Philosophie ist das Biken, das Zusammenleben. Man ist 24 Stunden am Tag ein Hells Angel, nicht nur sieben Stunden. Wir leben unsere Welt.

Was sind Euer Stil, Eure Welt?

Wir sind nat?rlich nicht permanent zusammen. Wir arbeiten alle auch. Der eine hat ein Restaurant, der andere arbeitet auf dem Bau. In dieser Zeit sieht man sich nicht. Am Abend treffen wir uns aber im Klubhaus, grillieren, erz?hlen, was wir erlebt haben. Wir haben unsere w?chentlichen Sitzungen, wo wir uns sowieso alle sehen.

Den Hells Angels wird vieles nachgesagt: Dass sie mit Drogen zu tun haben, mit Prostitution, mit Gewalt

Wenn man mich mit Respekt behandelt, dann kommt auch Respekt retour. Wirft man aber mit Scheisse auf mich, dann kommt Scheisse retour. Das m?chte ich dazu sagen.

Drogen, Prostitution, Gewalt?

Mit Drogenhandel, mit harten Drogen, haben wir nichts zu tun. Sicher gibt es den einen oder anderen, der mal einen Joint raucht, wie der andere ein Bierchen trinkt. Das ist nicht verboten bei uns.

Gegen die Hells Angels wird seit der Razzia im April 2004 ermittelt. In den Ermittlungsakten ist zum Beispiel von Hanfhandel im grossen Stil die Rede, von einer Indoor-Anlage, in die auch Sie Geld investiert haben sollen.

Ich verstehe nicht, weshalb ein derartiges ?Gschiss? wegen einem Hanfgarten gemacht wird. Jeden zweiten Tag kann man in der Zeitung lesen, dass irgendwo ein Hanfgarten aufgeflogen ist. Das hat mit einer kriminellen Organisation aber nichts zu tun. Es stimmt, einer von uns hatte einen Hanfgarten. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Auch gegen Sie wird ermittelt.

Ja. Es geht um diesen Hanffall. In den Einvernahmen musste ich immer wieder h?ren: Sie sind Vize-Pr?sident, sie m?ssen von allem gewusst haben ? mich versucht man ?berall irgendwie hineinzudr?cken.

Das ist ein St?ck weit nachvollziehbar. Als Vize-Pr?sident muss man doch wissen, was l?uft.

Sollte man, ja. Ich wusste aber von vielem, was da lief, nichts. Als ich verhaftet wurde und mir das Haftdossier er?ffnet wurde, war ich erstaunt, was da alles vorgefallen sein soll.

Ihr Vorg?nger hatte ein Drogenproblem, welches, laut Ermittlungsakten, den Klub belastete.

Wollen Sie meine direkte Meinung dazu h?ren?

Nat?rlich.

Mein Vorg?nger ist die Person, die den Wagen der Hells Angels in den Dreck gefahren hat. Deshalb ist mein Einvernehmen ihm gegen?ber sehr schlecht.

Welchen Bezug haben Sie ins Rotlichtmilieu?

Mit Prostitution haben wir ?berhaupt nichts zu tun. Das kann ich mit gutem Gewissen sagen. Ich bin jetzt seit 25 Jahren im Klub. Es hat fr?her sicher einzelne Mitglieder gegeben, die Freundinnen hatten, die anschafften. Heute ist das nicht mehr verboten. Deshalb sehe ich keinen Grund, weshalb das ein Problem sein sollte.

Sie leugnen also nicht, dass es Kontakte ins Milieu gibt?

Wenn man im Kreis 4 oder 5 aufgewachsen ist und dort heute noch lebt, dann kennt man viele Leute. Auch solche, die dem Milieu zuzuschreiben sind.

Aber spielen die Hells Angels eine aktive Rolle im Milieu?

Nein. Wir haben mit Zuh?lterei und Prostitution nichts zu tun.

Was ist mit den aktenkundigen Butters?ureanschl?gen auf Bordelle? Das riecht doch nach Verdr?ngungskampf im Milieu?

Das betrifft mich nicht.

F?r den Anschlag war aber ein Hells Angel verantwortlich.

Ja.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt nicht nur wegen Einzeldelikten sondern auch wegen Verdacht auf eine kriminelle Organisation.

Diesen Vorwurf weisen wir zur?ck. Das Bundesgericht hat den Begriff kriminelle Organisation definiert. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass wir weit davon entfernt sind.

Das schliesst aber nicht aus, dass einzelne Mitglieder durchaus kriminell sein k?nnen.

Ja.

Und d?rfen?

Ich sehe das nicht so eng. Es hat Vorf?lle gegeben, die, sagen wir mal, eher unsch?n waren. Aber das alles muss auch erst noch bewiesen werden.

Der Grossrazzia ging eine zweij?hrige, verdeckte Ermittlung voraus. Haben Sie nie Verdacht gesch?pft?

Es hat sicher Hinweise gegeben. Wir haben diese aber zu wenig wahrgenommen.

Welche Hinweise hatten Sie?

Es hat ab und zu geknackt im Telefon. Und wir haben auch gemerkt, dass die Ermittler uns gelegentlich nachgefahren sind, dass uns auf die Finger geschaut wurde.

Haben Sie diese Hinweise nicht ernst genommen?

Nein. Wir hatten ja nichts zu verstecken.

Damals war es eher ruhig um die Hells Angels. Wie erkl?ren Sie sich die gross angelegte Razzia?

Im Nachgang zum 11. September schn?rten viele L?nder Pakete gegen Terrorismus, gegen Geldw?scherei und gegen organisierte Kriminalit?t. Auch unsere Bundesanwaltschaft wurde mit viel Geld und mit politischem Segen aufger?stet. Diese musste der Politik im Gegenzug nat?rlich versprechen, auch entsprechende F?lle zu liefern. Diese blieben aber aus.

Die Razzia brachte einiges an den Tag. Die Hells Angels sind nicht nur die Unschuldsl?mmer, als die sie sich gelegentlich darzustellen versuchen.

Wie gesagt, wir sprechen hier von Einzeldelikten. Und diese m?ssen vom Gericht erst noch bewiesen werden. Sollte dies gelingen, werden die einzelnen Mitglieder zur Rechenschaft gezogen und daf?r auch geradestehen. Es ist aber so: Die Hells Angels sind eine Gruppe von Leuten, die versuchen, die m?gliche Freiheit, die man in der Schweiz noch hat, voll und ganz auszun?tzen. Und ich habe auch nichts dagegen, wenn es mal ein bisschen mehr ist.

Es wurden Waffen beschlagnahmt. Geh?rt das zur Freiheit?

Das ist nichts atypisches. 80 Prozent der Waffen in der Schweiz sind in Privatbesitz. Wir besitzen sie legal. Und: Alle Waffen wurden einem ballistischen Test unterzogen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass eine unserer Waffen im Zusammenhang mit einem Verbrechen gebraucht wurde.

Laut den Ermittlungsprotokollen sollen einige Hells-Mitglieder einen Raub auf einen Geldtransporter geplant haben.

Ich kann dazu nicht n?her Stellung nehmen, weil ich nicht involviert war. Nur so viel: Geredet wurde viel, ausgef?hrt wurde schlussendlich aber nichts.

Aber ist es allt?glich, dass am Rockerstammtisch ?ber einen Raub diskutiert wird?

Wenn man so zusammensitzt, wird doch viel erz?hlt. Wem ist das nicht auch schon passiert. Der eine hat vielleicht Schulden oder braucht Geld, und dann dreht sich das Gespr?ch schnell einmal um einen Bank?berfall. Und was unterscheidet einen Bank?berfall von einem ?berfall auf einen Geldtransporter? Nicht viel, finde ich.

Beides sind kriminelle Taten.

Wenn man es ausf?hrt, ja.

Harleys, Luxusautos, massiver Schmuck, mit dem Ihr auch kokettiert: Viele Besitzt?mer der Hells Angels deuten auf einen gewissen Reichtum hin. Der Link zu krummen Gesch?ften ist schnell gezogen.

Ich kann nur f?r mich sprechen. Ich bin Gesch?ftsmann, habe zehn Angestellte, verdiene gutes Geld, versteuere auch gutes Geld. Aber: Die Geldbeschaffung an sich hat mit dem Klub nichts zu tun.

Das ist auff?llig: Die Geldbeschaffung hat nichts mit dem Klub zu tun, die kriminellen Taten sind Einzeldelikte und haben nichts mit dem Klub zu tun ? Ihr tut alles, um den Verdacht oder Verdachtsmomente vom Klub zu lenken. Kann man das trennen?

Ja. Das kann und muss man sogar trennen. So ist es auch in unseren Statuten beschrieben. Die Geldbeschaffung hat nichts mit dem Klub zu tun. Das war immer so. Und wird immer so bleiben.

Wie sind die Hells Angels aber organisiert? Handelt jeder einzelne letztlich autonom?

Ich bin froh, wenn ich weiss, dass neue Leute nicht kriminell sind, wenn sie in den Klub wollen. Zudem muss sich jeder gut ?berlegen, ob er etwas tun will, was den Klub schlussendlich negativ belasten k?nnte. Kommt irgendetwas auf den Klub zur?ck, muss der Einzelne mit Konsequenzen rechnen.

Mit welchen?

Mit dem Ausschluss zum Beispiel.

Im Ausland geht die Loyalit?t dem Klub gegen?ber sehr weit, gelegentlich bis hin zum Mord.

Es ist richtig, dass wir alle die gleiche Jacke und das gleiche Emblem tragen, dass wir von einer Familie sprechen, und zwar weltweit. Aber: Wenn es zum Beispiel in Kanada Tote gibt oder wenn anderswo mit harten Drogen gehandelt wird, dann heisst das nicht, dass wir das hier in der Schweiz gut heissen.

Wie weit geht die Loyalit?t hier?

Sicher nicht bis zu Mord.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt seit viereinhalb Jahren, um Ihnen etwas anzuh?ngen. Es ist noch keinem Land gelungen, den Hells Angels den Stempel einer kriminellen Organisation aufzurd?cken.

Deshalb frage ich mich auch, warum die Bundesanwaltschaft nicht gegen die wirklich kriminellen Organisationen ermittelt, zum Beispiel gegen die Ostblockorganisationen.

Warum tut Sie es nicht?

Ich weiss es nicht. Hier kann ich aber mit Bestimmtheit sagen: Diese kriminellen Organisationen gibt es. Und: Da ist Fleisch am Knochen. Wieso also ermittelt die Bundesanwaltschaft nicht in diesen Kreisen und versucht, dort ein Resultat hinzubekommen? Dieses Resultat w?rde auch die Politik befriedigen ? anders als die Ermittlungen gegen uns.

Was sagt Ihnen das Gef?hl in Ihrem Fall?

Dass der Klub nicht als kriminelle Organisation verurteilt wird. Man kann sich aber auch t?uschen.

Sie sind sich nicht sicher?

Ja. Aber nicht, weil ich das Gef?hl habe, wir k?nnten eine kriminelle Organisation sein, sondern weil ich Angst habe vor einem Schauprozess der Bundesanwaltschaft.

http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/Wir-.../story/18529778
27.08.2008 07:41


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