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 Hells Angels - Die Faszination der b?sen Buben |
| Autor |
Beitrag |
Katrin
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| Hells Angels - Die Faszination der b?sen Buben |
   
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Sie gelten als gewaltt?tig, kriminell und werden vom Verfassungsschutz beobachtet. Doch das st?rt die Hells Angels wenig. Sie wollen feiern. Rund 1500 Motorrad-Rocker haben sich in Hannover zu ihrem Europatreffen versammelt - nat?rlich mit dr?hnenden Harleys und braungebrannten Blondinen.
Ein tiefes Grollen, als ob ein Vulkanausbruch bevor st?nde, erf?llt die kerosingeschw?ngerte Luft. Etwa 30 M?nner, die meisten mit einem Brustumfang wie eine Tonne, schwarzen Sonnenbrillen, Lederkutten und Totenkopf-Tattoos auf kahlrasierten Sch?deln, sitzen auf ihren Maschinen und warten auf das Signal, endlich in ihr Reich aufbrechen zu d?rfen: Die grimmigen Herren wollen auf die Stra?e.
Ein paar ungl?ubige Augenblicke sp?ter wirkt es, als ob wirklich die Welt untergeht. Mit einem Dr?hnen, das einen Presslufthammer ?bert?nen w?rde, machen sich 220 Hells Angels auf ihren Weg zu einer Insel im Steinhuder Meer.
Sie m?chten dort Kaffee und Kuchen genie?en.
1500 Hells Angels aus der ganzen Welt trafen sich beim 32. "Euro-Run" in Hannover - inklusive der "Kaffeefahrt" zum Steinhuder Meer. Das gro?e Familienfest der Rocker findet j?hrlich statt. Manchmal fahren die Hells Angels daf?r an die C?te d' Azur oder zu einer Burg nach England. Das werde spontan entschieden, denn: "Wir m?gen keine Regeln", sagt Django, der Pressesprecher. Machos auf Motorr?dern
Den 700 Deutschen H?llenengeln, die sich in 42 Clubs organisiert haben, eilt ein denkbar schlechter Ruf voraus: Sie sollen M?dchen- und Drogenhandel betreiben oder in Schutzgelderpressung involviert sein. ?ber die H?lfte der Mitglieder sollen vorbestraft sein. Die Motorrad-Rocker wollen davon nat?rlich nichts wissen. "Wenn das alles wahr w?re, was man uns vorwirft, wo verdammt ist das ganze Geld?" meint Django, der Pressesprecher der Hells Angels und Vizepr?sident der Hannoveraner Gruppe, die als weltweit gr??te gilt. "Wir sind eine internationale Bruderschaft mit basisdemokratischen Strukturen." Als Grundpfeiler der Gemeinschaft gelten Respekt, Ehrlichkeit, Zuverl?ssigkeit und Freiheit, sagt Django. Aber Gewalt werde nicht abgelehnt: "Sie ist Teil unserer Natur", meint Django, ein vergleichsweise harmlos wirkender Mann mit freundlichen Augen, die hinter einer schwarz umrandeten Brille ruhen. Auf seiner schwarzen Lederweste prangen verschiedene goldene Totenkopfbroschen, auf einer ist die Ziffer 30 angebracht -sie steht f?r 30 Jahre Mitgliedschaft.
Erkennungszeichen jedes Mitglieds ist ein Totenkopf mit Fl?geln, der auch auf den Kutten angebracht ist. Auch die Harley Davidson-Maschinen geh?ren zum Statussymbol: "Das wollen wir schon sehen", sagt Django. Und zu sehen gibt es in Hannover einiges: Die meisten Motorr?der sind in schwarz gehalten und "custom-made", also keine Stangenware sondern s?ndhaft teure Einzelst?cke. Nur wenige sehen so spektakul?r aus wie jene mit Airbrush verzierte cr?mefarbene, die gerade vorf?hrt: Den Tank ziert ein aufw?ndiger grauer Totenkopf, die Karosserie liegt nur einen knappen Zentimeter ?ber dem Hinterreifen, der locker als Autobreitreifen durchgehen w?rde. Beim Losfahren schleudern die Auspuffe Druckwellen nach hinten, die als Schl?ge auf den K?rpern der Zur?ckgebliebenen landen.
Der Motorrad-Parade auf der Stra?e darf - oder muss- jeder Hannoveraner beiwohnen. Doch beim feiern wollen die Hells Angels alleine bleiben. In einem f?r alle Normal-B?rger abgesperrten Areal im Industrieviertel Badenstedt hat sich die Motorrad-Gang deshalb eine eingez?unte Trutzburg auf dem Gel?nde eines ?rtlichen Bordells aufgebaut: Dort herrscht Jahrmarktatmosph?re, es werden an allen m?glichen St?nden Shirts und Jacken, G?rtelschnallen und Schmuck, Pizza und Party angeboten. Aus den Boxen dringt Queens-Musik, hunderte st?hlerne Motorr?der blitzen in der Sonne. Einen Tag vor Beginn hatten SEK-Beamte einige Hells Angels auf der Autobahn abgefangen, illegale Waffen wurden vermutet, doch man fand nichts.
Django steht vor der Pforte des Festplatzes und l?chelt zynisch. "In den 32 Jahren unserer Treffen mussten die Beh?rden noch nie eingreifen." Obwohl sie das offenbar nur zu gerne tun w?rden. "In Finnland und in Tschechien kamen Einsatzkr?fte in Panzern vorgefahren", gibt Django zu.
Immer wieder huschen dralle, braungebrannte Blondinen durch die Szenerie, sie d?rfen auch auf dem Sozius mitfahren, Mitglied werden d?rfen sie nicht. Wer daf?r infrage kommt, entscheidet ein langer Beobachtungsprozess, die so genannte "hang around"-Phase: "Das basiert auf Menschenkenntnis", sagt Django trocken. Aufgenommene m?ssen mindestens ein Jahr lang ihre Eignung beweisen, so lange hei?en sie "Prospects" - die Aufn?her sind auf vielen Kutten zu sehen. Und sonst? "Ein Hells Angel darf nie einen anderen verraten, sich nie Drogen spritzen oder sich an Tieren oder Kindern vergehen", sagt Django. Und sie wollen eine ordentliche Fassade bewahren, viele Mitglieder gehen b?rgerlichen Berufen nach: Sie sind Mechaniker, Steinmetze, IT-Manager oder Betriebsrat. Doch ein Gro?teil der Rocker ist im Rotlichtmilieu verankert.
"Die sind so super organisiert"
Die Hells Angels umgibt eine abschreckende und doch anziehende Aura, der sich auch die Hannoveraner nicht entziehen k?nnen. An einer Kreuzung in der N?he des Bordells haben sich einige Neugierige platziert. "Die sind so super organisiert", schw?rmt eine Mitvierzigerin, "die stellen ihre Sicherheitskr?fte selbst." Angst fl??ten sie ihr jedenfalls keine ein. Im Gegenteil: "Seit die Hells Angels im Steintor-Viertel pr?sent sind, gibt es keine Schie?ereien mit Albanern mehr", sagt ihr Begleiter. "Man f?hlt sich wieder sicher, man kann dort auch als Frau abends wieder spazieren gehen, es ist wieder ein gepflegtes Nachtleben entstanden." Ihre Namen nennen sie lieber nicht.
Auch junge Leute sind von den Rockern fasziniert: die 13-J?hrige Lisa will sp?ter auch mal Motorrad fahren und findet die H?llenengel einfach "cool", einen anderen Jugendlichen erfreut das seltene Schauspiel: "Das sieht man ja nicht so oft." Sein Vater freut sich, dass "die hier ihr Image verbessern wollen." Der Chef der Hannoveraner Gruppe habe schlie?lich, bei seiner Arbeit im Sicherheitsdienst, " schon seit Jahren die Clubs beruhigt." Er sieht gar eine Vorbildfunktion f?r die Jugend: "Man sieht, friedliche Treffen im Easy-Rider Sinne sind m?glich, ohne gegen das Gesetz zu versto?en."
In die Jubelarien will die Polizei in Hannover nicht einstimmen. "Dass sie in der Stadt integriert und akzeptiert w?ren, ist sicherlich zu kurz gegriffen", sagt Sprecher Stefan Wittke. Bis zum Ende des Ausflugs am sp?ten Samstagnachmittag sei aber alles problemlos abgelaufen, lediglich einige Verst??e gegen die Helmpflicht oder das Nichtbeachten von roten Ampeln habe es gegeben.
Und w?hrend sie von Bewunderern und Skeptikern beobachtet werden, g?nnen sich einige Rocker im Schatten ein Eis. Pl?tzlich klingelt ein Telefon: Es ert?nt die "Highway to Hell"-Melodie der Rockgruppe AC/DC.
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08.06.2008 12:28 |
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