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Geschrieben von Rado am 04.03.2008 um 20:40:

  Ich bin zum Abschuss freigegeben

Rolf D. ist "ein Verr?ter" - so sagt er selbst: Er hat das Schweigegesetz der Rockergruppe "Bandidos" gebrochen. Beim Mordprozess gegen zwei fr?here Kameraden enth?llte er heute brutale Details aus dem Innenleben des Clubs - und f?rchtet jetzt um sein Leben.

M?nster - Rolf D. bewegt sich langsam und beh?big. Schweren Schrittes tappst der korpulente 53-J?hrige in den Schwurgerichtssaal des Landgerichts M?nster. Er tr?gt ein blaues Sweatshirt, eine ausgebeulte Jeans, schwere Stiefel. Der Bart ist grau und ungepflegt, der Haarkranz zottelig, die Augen gucken tr?be. D. sieht aus wie eine Mischung aus Weihnachtsmann und Tippelbruder - mit einer starken Tendenz zum letzteren. Er schl?ft nicht mehr viel in letzter Zeit.



"Ich gehe morgens um f?nf ins Bett und stehe um sieben wieder auf", wird der Kraftfahrer sp?ter dem Vorsitzender Richter der 1. Gro?en Strafkammer, Michael Skawran, sagen und dann im breiten westf?lischen Tonfall hinzuf?gen: "Ich habe meine Probleme. Da k?nnen Sie einen drauf lassen."

Rolf D. ist "ein Verr?ter", so sagt er selbst. Er hat mit dem ehernen Gesetz aller kriminellen Organisationen gebrochen, niemals mit den Beh?rden zu sprechen. Und deshalb ist er, der Ex-"Bandido"-Funktion?r aus Neuenkirchen, heute hier. D. soll im Mordprozess gegen seine fr?heren Clubkameraden Heino B., 48, und Thomas "Addi" K., 36, aussagen. Den beiden breitschultrigen Rockern wirft die Staatsanwaltschaft vor, am 23. Mai 2007 im westf?lischen Ibbenb?ren den "Hells Angel" Robert K., 47, erschossen zu haben (mehr...).

Nur wenige Tage zuvor hatte sich seinerzeit das abgespielt - so jedenfalls berichtet es D. -, was den Schatzmeister und Schriftf?hrer des "Chapters" M?nster, also der dortigen Einheit, zum Bruch mit den "Bandidos" veranlasste. D. hatte in die Vereinskasse gegriffen und 8500 Euro veruntreut. Seine Kumpane fuhren deshalb am Abend des 19. Mai, es war "gegen halb elf", beim ihm zu Hause in zwei Autos vor. "Man wollte meine Frau 'durchlassen', also verpr?geln. Da fiel bei mir die Klappe." D. ging zur Polizei und packte aus.

Gesch?fte mit Koks, Waffen, Frauen

Die Details aus dem Innenleben des Rockerclubs, die D. nun unter den eiskalten Blicken der versammelten Kuttentr?ger im Landgericht wiederholt, zeichnen das Bild einer kriminellen Bande mit kleinb?rgerlichen Z?gen. Demnach zahlten die "Bandidos" aus M?nster eine Mitgliedsgeb?hr von monatlich 110 Euro, die teilweise sogar per Lastschriftverfahren auf ein Gemeinschaftskonto bei der Sparkasse Greven ging. Daneben jedoch gab es laut D. eine sogenannte "Tomatenkasse", in die "s?mtliche Gelder aus den Gesch?ften mit Koks, Waffen und Frauen" eingezahlt worden seien. Im Mai 2007 h?tten sich darin etwa 65.000 Euro befunden.

Freim?tig plaudert D. auch ?ber die Maschinenpistolen, Handgranaten und abges?gten Schrotflinten der "Bandidos". "Ich kannte keinen, der keine Waffe hatte", so D. Einmal sei den Rockern sogar eine Panzerfaust zum Kauf angeboten worden, doch "es gab hier niemanden, der sich damit auskennt". Wenn sie Partys gefeiert h?tten, sei ein "Bandido" eigens daf?r abgestellt worden, vier Wochen vor dem Termin am Ort der Feier "Schie?eisen" zu verstecken. Offenbar f?rchteten die Rocker Attacken der konkurrierenden "Hells Angels", die laut D. in "Bandido"-Augen der "Staatsfeind Nummer eins" waren.

Einmal habe er mit drei weiteren "Bandidos", die mit einer Maschinenpistole und Schrotflinten ausger?stet gewesen seien, "Jagd auf 'Angels' gemacht". In der N?he einer Autobahnauffahrt habe man sich in einem Opel Omega auf die Lauer gelegt. Als drei "Rot-Wei?e" auf ihren "Mopeds" vor?bergerollt seien, nahmen die "Bandidos" laut D. die Verfolgung auf. Sie h?tten das Trio ?berholt und aus den ge?ffneten Fenstern gefeuert. Gab es Verletzte oder Tote, fragt der Richter? D. wei? es nicht.

"Sie haben da mitzumachen. Da k?nnen sie nicht 'Nein' sagen"

In den vergangenen Jahren haben sich D. zufolge "Angels" und "Bandidos" aus dem Westf?lischen immer wieder gegenseitig krankenhausreif geschlagen. Mit Teleskopstangen, Pfefferspray und Messern seien sie aufeinander losgegangen. "Es war ein ewiges Hin und Her", sagt der Aussteiger, den die Verteidiger der beiden Angeklagten im Gegensatz zur Polizei f?r unglaubw?rdig halten. "Zu seinen Erinnerungen kommt offensichtlich jede Menge Phantasie", sagt Rechtsanwalt Thomas Klein.

F?r ihr krudes Verst?ndnis von Ehre, Kameradschaft, M?nnlichkeit und Mut machten sich die Harley fahrenden Rocker gegenseitig das Leben zur H?lle. Doch vielleicht ging es auch nur um "Geld, Gebiete und Macht", wie Zeuge D. meint, und die Clubchefs trieben ihre M?nner aus Gewinnsucht in erbarmungslose Auseinandersetzungen auf Leben und Tod. "Sie haben da mitzumachen. Da k?nnen sie nicht 'Nein' sagen", erkl?rt D. dem Gericht das unerbittliche Rocker-Prinzip von Befehl und Gehorsam, das keinen Widerspruch duldet.

Auch der im Mai 2007 in seinem Motorradladen erschossene Robert K. sei h?ufig in diese Konflikte verwickelt gewesen. Als einer der wenigen "Hells Angels" im "Bandidoland" rund um Osnabr?ck war K. immer wieder Zielscheibe f?r Vergeltungsaktionen gewesen, wie D. sagt. So etwas wie ihr "Joker" sei der Gesch?ftsmann deshalb gewesen. Einer, auf den man immer zur?ckgreifen konnte.

"Ich bin zum Abschuss freigegeben. Ich bin Freiwild"

Zu Beginn des vergangenen Jahres seien dann f?hrende Mitglieder des "Bandido-Chapters" M?nster der Idee verfallen, sich die h?chste Auszeichnung ihres Motorradclubs zu erwerben. Mit dem sogenannten "Expect-no-mercy-Badge" w?rden n?mlich nur denjenigen geehrt, die einen "Hells Angel" mit einer Schusswaffe oder einem Messer lebensgef?hrlich verletzt h?tten. Ziel des geplanten ?bergriffs sei, so stellt es D. dar, wiederum der Ibbenb?rener Robert K. gewesen, der dann auch wochenlang von zwei "Bandidos" observiert worden sei.

Ob der gewaltsame Tod des Motorradh?ndlers tats?chlich auf das perfide Streben weniger "Bandidos" nach einem Rocker-Orden zur?ckgeht, ob wirklich ein Mensch sterben musste, weil einige dieser Pfadfinder auf Testosteron sich ein buntes St?ck Stoff auf die Jacke n?hen wollten, kann D. nicht sagen, da er selbst noch vor dem Mord ausstieg. Doch er nimmt es stark an.

?ber seine eigene Zukunft macht sich Rolf D., der sich mit seiner Familie zurzeit im Zeugenschutzprogramm des Landeskriminalamts befindet, keine Illusionen. "Wenn man k?nnte, wie man wollte, w?rde man mich jetzt hier im Gerichtssaal vierteilen", sagt D. und meint damit seine Freunde von fr?her, die grummelnd auf den Zuschauerb?nken in seinem R?cken sitzen. Und dann spricht D. die wenigen Worte, die f?r einige Zeit im Saal stehen bleiben und nicht zu verklingen scheinen. "Ich bin zum Abschuss freigegeben. Ich bin Freiwild."


Quelle: spiegel.de



Geschrieben von Katrin am 04.03.2008 um 20:44:

 

wieder: ich will weder was gut noch schlecht reden...?ber die sache kann und soll jeder denken wie er will....

aber was mich mal interessieren w?rde:

zeugenschutzprogramm = hiesst das nicht maximaler schutz f?r zeugen oder sitze ich da wieder meiner "naivit?t" auf??????????



Geschrieben von MZ-Nico am 04.03.2008 um 21:36:

 

Zitat:
Original von Katrin
aber was mich mal interessieren w?rde:

zeugenschutzprogramm = hiesst das nicht maximaler schutz f?r zeugen oder sitze ich da wieder meiner "naivit?t" auf??????????


Das bedeutet neue Identit?t, neuer Wohnsitz (in der Anfangszeit ggf. auch noch Personenschutz)... aber ob man das "maximalen Schutz" nennen kann wei? ich nicht. Lange wird es nicht dauern bis die, die in finden wollen, gefunden haben.



Geschrieben von muenchi am 05.03.2008 um 07:27:

 

bekannte von mir ist hier in deutschland in einem sogenannten schutzprogramm. was da abgeht ist l?cherlich und hat nichts mit den tollen untertauchaktionen in ami filmen zu tun. wie nico schreibt, es ist ein leichtes jemanden in diesem land zu finden wenn man ihn sucht.



Geschrieben von Andalusien am 05.03.2008 um 16:37:

 

Das deutsche Zeugenschutzprogramm ist ein Witz
Vor einigen Jahren war jemand den ich kenne in diesem Programm
Er war ca. 3 Monate sp?ter wieder da und dann auf eigene Faust weg
Jetzt ist er weg
Wo auch immer


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