Geschrieben von Katrin am 10.09.2008 um 19:26:
Rocker-Prozess ? Angeklagte und Opfer schweigen
Im Mai 2007 haben Rocker des Motorradclubs "Hells Angels" einen verfeindeten "Bandido" auf offener Stra?e schwer verletzt. Die Polizei musste massiv Pfefferspray einsetzen, um die Pr?gelei zu beenden. Nun hat der Prozess gegen f?nf "Hells Angels" begonnen. Zum Prozessauftakt gab es das bei Rockerprozessen ?bliche gro?e Schweigen.
Im Jahr 1948 wurden die "Hells Angels" von Veteranen des Zweiten Weltkriegs gegr?ndet und wuchsen unter Sonny Barger in weniger als 20 Jahren zum gr??ten Motorradclub der Welt. Viele ihrer Untergruppierungen sind heute wegen Verdachts auf organisierte Kriminalit?t verboten.
Nach einem ?berfall auf ein Mitglied des Rockerclubs "Bandidos? hat am Mittwoch das Strafverfahren gegen f?nf Anh?nger der verfeindeten "Hells Angels? begonnen. Zum Prozessauftakt vor dem Amtsgericht Tiergarten haben alle Angeklagten die Aussage verweigert. Die Motorradfans im Alter von 29 bis 47 Jahren sollen den anderen Rocker im Mai 2007 auf der Stra?e in der Indira-Ghandi-Stra?e in Hohensch?nhausen mit Schl?gen und Tritten verletzt haben. Zu dem scharf bewachten Prozess vor dem Amtsgericht war das Opfer nicht erschienen. ?ber seinen Anwalt lie? der Rocker ausrichten, er werde schweigen.
Den angeklagten "Hells Angels? wird K?rperverletzung oder versuchte K?rperverletzung vorgeworfen. Aus Sicht des Verteidigers ist der wesentliche Teil der Tat nicht mehr aufzukl?ren, weil die Polizei zu sp?t eingetroffen war. Der Prozess wird demn?chst mit Zeugenvernehmungen fortgesetzt.
Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft trafen bei der Auseinandersetzung der beiden Gruppen zwei der Angeklagten und ein "Bandido?-Anh?nger aufeinander und bedrohten sich mit Schlagstock und Messer. Weitere ?Hells Angels? kamen laut Anklage dazu, bedrohten und traten den "Bandido?. Die Polizei r?ckte in einem Gro?aufgebot an. Die "Hells Angels" der Gruppe "Nomads" lie?en sich aber selbst durch den Warnschuss eines Polizisten nicht in ihrem Gewaltexzess unterbrechen. Nur der massive Einsatz von Pfefferspray bewahrte den Bandido wahrscheinlich vor ernsthaften gesundheitlichen Sch?den.
Zu den prominentesten Angeklagten geh?ren der Pr?sident der Nomads, Holger "Hocko" B. (47), und Rayk F. (39). Letzterer war fr?her Road Captain (zust?ndig f?r Tourenplanung) und wurde vor zwei Jahren wegen unerlaubten Waffenbesitzes vom Amtsgericht Eberswalde zu zwei Jahren und vier Monaten verurteilt. Nach erfolgreicher Berufung wurde die Strafe halbiert und zur Bew?hrung ausgesetzt. Zuletzt fiel der Zweimetermann und internationale Karatemeister auf, weil er Ende Juni nach einer Durchsuchung des Clubhauses der Hells Angels am Spandauer Damm zwei Polizeibeamte gew?rgt haben soll - so sehr, dass sie ihren Dienst nicht fortsetzen konnten.
Holger B. ist der Chef der Hells-Angels-Gruppe Nomads. Sie gilt in Polizeikreisen als Exekutive des gesamten Rockerclubs. Der 47-J?hrige war einer der elf Hells Angels, die am Sonnabend versucht hatten, trotz des Verbotes einer gemeinsamen Ausfahrt, im kleineren Konvoi den Spandauer Damm in s?dliche Richtung zu fahren. Er B. wurde von Bereitschaftspolizisten mit einem Nagelbrett gestoppt; sein Motorrad wurde mit einem zus?tzlichen Schloss gesichert.
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